Entwicklung eines Bildverarbeitungssystems zur Online-Erkennung
von Fremdkörpern und Abszessen in Sauenfleisch mittels Ultraschall
Zusammenfassung Im Rahmen einer Studie soll ein (möglichst praxisfähiges) Verfahren zur automatischen Erkennung von Fremdkörpern (Injektionskanülen und Knochenfragmente) und Abszessen (Æ 0,5 - 5,0 cm) in Schlacht-körperhälften im Online-Verfahren entwickelt werden. Die Ergebnisse zeigten, daß Fremdkörper und Abszesse sich durch ihre charakteristisch pathologischen Strukturen auf dem Ultraschallbild deutlich von der Umgebung abgrenzen. In Laborversuchen können diese Strukturen vom Bildverarbeitungs-system zur Zeit bis zu 100% erkannt werden. Die Ergebnisse der Echtzeitversuche stehen allerdings noch aus. Anwendungsmöglichkeiten dieses Systems könnten einerseits in der Ergänzung der amtlichen Fleischuntersuchung, andererseits in der betriebseigenen Qualitätssicherung liegen. |
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Einleitung
Nach
Anl. 1,Kap. IV, Nr.7.3./Nr.9 FIHV ist ein Schlachtkörper beim Vorliegen von multiplen
Geschwülsten, Abszessen oder anderen Entzündungsherden als untauglich zu beurteilen.
Diese Veränderungen entstehen einerseits als Folge von gewebereizenden Injektionsmitteln,
andererseits durch verunreinigte Injektionsnadeln oder Verletzungen. Bisher konnten zum
Auffinden von Abszessen nur die konventionellen Methoden der Palpation und der Inzision
angewandt werden, wobei allerdings die pathologischen Strukturen in der Tiefe der
Muskulatur nicht erkannt werden können oder bei einem Anschnitt ein produkthygienisches
Kontaminationspotential darstellen. Eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen
Methoden bietet die Ultraschalldiagnostik, da sich hier ohne Oberflächendestruktion
Strukturen in der Tiefe darstellen lassen. Bedingung für den Einbau des Ultraschalls in
die Produktionslinie eines Schlachthofs ist aus Zeitgründen die Automatisierung des
Verfahrens. Aus diesem Grund wird zur Zeit in Zusammenarbeit mit der FH-Coburg ein
Bildverarbeitungssystem zur Online-Erkennung von Abszessen und Fremdkörpern entwickelt
und die daraus resultierende Software an unterschiedlichen Erscheinungsformen
pathologischer Strukturen im Fleischmaterial im praktischen Einsatz in Schlacht- und
Zerlegebetrieben geprüft.
Material, Methodik, Versuchsreihen
Im Rahmen dieser Studie wurden an der Bundesanstalt für
Fleischforschung Sauen-Nacken mittels Ultraschall auf Fremdkörper und Abszesse
untersucht. Alle Versuche erfolgten mit dem Ultraschallsystem SONOLINE Prima (Fa. SIEMENS)
mit 5MHz Linearschallkopf.
Als Kontaktmittel diente destilliertes Wasser. Die Ultraschallbilder wurden direkt mit Hilfe einer Framegrabber-Karte digitalisiert und im Rechner gespeichert. Es wurden mehrere Computerprogramme geschrieben, die die charakteristischen, pathologischen Strukturen eines Abszesses im Ultraschallbild erkennen sollen. In vorhergehenden Versuchen wurden ein Teil dieser Strukturen (Schallschatten, Fasern) bereits als Anhaltspunkt genommen mit dem Erfolg einer Detektionsquote von 70 %. Um das System noch zu verbessern wird jetzt auf die Hauptmerkmale
"eiförmig" und "kugelig" untersucht. Grundgedanke: Abszesse stellen sich auf dem Ultraschallbild fast ausschließlich als eiförmige, kugelige oder längsovale Struktur dar. Versuch 1: Bildverarbeitung durch vertikal Erosion und Median Filter Durchführung: Zuerst werden die fast ausschließlich vorherrschenden horizontalen Störungen (Rauschen) durch eine vertikale Erosion geschwächt, d.h. die in horizontaler Richtung verlaufenden hellen Bereiche werden verkleinert. Durch eine Medianfilterung des Resultats werden zusätzlich kleine Störungen eliminiert. Im Anschluß daran wird ein Schwellwert berechnet, den man für die Objektsegmentierung benötigt. Er wird folgendermaßen automatisch für jedes Bild ermittelt: Die Abszesse reflektieren den Schall im Ultraschallbild immer mit der gleichen Intensität. Dieses Phänomen wird bei der Ermittlung des Schwellwertes zu Hilfe genommen, und zwar wird der maximale Grauwert im Bild ermittelt und dieser dann mit einem voreingestellten Faktor multipliziert, der in Vorversuchen bestimmt wurde. Und alle zusammengehörenden Punkte, die über diesem berechneten Schwellwert liegen, werden als Objekt segmentiert. Als Klassifizierungskriterium für diese Objekte werden drei Merkmale zu Hilfe genommen: die Kreisähnlichkeit, die Größe des Gebietes und der mittlere Grauwert des Bereiches. |
Abbildung 1: Ermitteln von
abszessähnlichen Strukturen
Ziel der weiteren Versuche ist es die reine automatische Bildauswertung zum gleichen Erlolg zu bringen. |